Eine Begräbnisstätte für Muslime und Musliminnen in Vorarlberg

Aus Plattform Verwaltungskooperation
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Eine Begräbnisstätte für Muslime und Musliminnen in Vorarlberg
Sektor
Themenbereich Bestattung
Staat Österreich
Bundesland Vorarlberg
Bezirk/Kreis
Projektpartner (Institutionen) Gemeindeverband, islamische Gemeinschaften, Land Vorarlberg, Katholische Kirche. Prozessmoderation: okay. zusammen leben/Projektstelle für Zuwanderung und Integration.
Kontaktperson(en) Eva Grabherr
Projektwebsite http://www.okay-line.at
Projektstart (Jahr) 2004
Rechts- und Organisationsform Freiwillige Kooperation des Gemeindeverbandes, der islamischen Gemeinschaften, des Landes Vorarlberg, der Katholischen Kirche.

Externe Prozessmoderation: okay. zusammen leben/Projektstelle für Zuwanderung und Integration.

Preise und Auszeichnungen
Die Karte wird geladen …
Koordinaten: 47° 25' 19.11" N, 9° 44' 20.34" E

Beschreibung

Die Zuwanderung nach Vorarlberg hat auch die religiöse Landschaft des Landes nachhaltig verändert. MuslimInnen bilden heute mit rund 9 % die zweitgrößte Religionsgemeinschaft. Rund 50 % dieser Menschen waren mit Jahresende 2003 bereits österreichische StaatsbürgerInnen. Damit steigt die Notwendigkeit der Schaffung religiöser Institutionen für die Vorarlberger MuslimInnen wie auch die Ausrichtung bestehender Institutionen auf die neue religiöse Heterogenität des Landes.

In der Frage der Errichtung einer muslimischen Begräbnisstätte sind die Gemeinden in einer besonderen Weise gefordert. In beinahe allen Gemeinden Vorarlbergs leben MuslimInnen. Nicht jede Gemeinde jedoch wird eine den religiösen Vorschriften entsprechende Begräbnisstätte für ihre muslimischen BewohnerInnen errichten können. Die Gemeindekooperation ist in dieser Frage eine Notwendigkeit. Von Januar bis November 2005 arbeitete daher eine gemeinde-übergreifende Arbeitsgruppe im Auftrag des Vorarlberger Gemeindeverbandes und unter Beteiligung der islamischen Gemeinschaften, der Katholischen Kirche und des Landes an einem Empfehlungspapier zu dieser Frage.

Im November 2006 wurde auf Basis dieses Prozesses und dem daraus gewonnen Wissen die Standortfrage für die Errichtung einer ersten Anlage geklärt. Laut einstimmigem Beschluss der Gemeindevertretung beschloss die Gemeinde Altach am 28.11.2006 den Verkauf eines ihrer Grundstücke an den Vorarlberger Gemeindeverband zur Errichtung eines ersten Muslimen aus allen Gemeinden offen stehenden islamischen Friedhofs in Vorarlberg.

Im Winter 2007 wurde der Trägerverein Islamischer Friedhof gegründet. Er setzt sich aus der Religionsgemeinde Bregenz der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) und den im Land vertretenen Gemeinschaften (Sunniten und Aleviten) zusammen. Sprecher des Vereins ist Attila Dincer (siehe Kontaktkoordinaten in der Service-Leiste). Der Verein pachtet das Grundstück vom Vorarlberger Gemeindeverband, trägt die Errichtung des Friedhofs und wird ihn als konfessionelle Begräbnisstätte führen.

Im September 2007 wurde das Architekturbüro Bernardo Bader, Dornbirn, auf Basis einer Jury-Entscheidung mit der Planung der Anlage betraut. Baubeginn ist 2008. Die Fertigstellung ist für Jahresende 2009 geplant.

Finanzierung

Die Kosten für die Prozessmoderation durch „okay.zusammen leben“ trägt die Vorarlberger Landesregierung durch die Strukturförderung für die Stelle.

Aktueller Stand

Chronologie des Prozesses:

  • Herbst 2003: Die muslimischen Gemeinschaften des Landes gründen die Initiativgruppe Islamischer Friedhof.
  • Herbst 2003 - Herbst 2004: Elisabeth Dörler erarbeitet im Auftrag von "okay.zusammen leben" die Studie "Eine Begräbnisstätte für Muslime in Vorarlberg" als inhaltliche Grundlage für EntscheidungsträgerInnen.
  • August 2004: Die Islamische Religionsgemeinde Bregenz der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich und die Initiativgruppe Islamischer Friedhof stellen den Antrag auf Errichtung eines Friedhofs an die Vorarlberger Landesregierung.
  • November 2004: Der Vorarlberger Gemeindeverband initiiert den Arbeitskreis "Eine Begräbnisstätte für Muslime in Vorarlberg".
  • November 2005: Übergabe der Empfehlung des Arbeitskreises an den Vorarlberger Gemeindeverband.
  • 2006: Entscheidungsfindung über den Standort einer ersten Anlage für ca. 300 Gräber.
  • 28.11.2006: Die Gemeindevertretung der Gemeinde Altach beschließt einstimmig den Verkauf eines Grundstückes an den Vorarlberger Gemeindeverband mit dem Zweck der Errichtung eines islamischen Friedhofs, der Muslimen aus allen Vorarlberger Gemeinden offen stehen soll.
  • Sommer 2007: Grundung des Trägervereins Islamischer Friedhof. Vertreten sind darin die Religionsgemeinde Bregenz der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) und die im Land vertretenen Gemeinschaften (Sunniten und Aleviten). Sprecher: Attila Dincer
  • September 2007: Architekturbüro Bernardo Bader, Dornbirn wird mit der Planung der Anlage betraut. Baubeginn ist 2008. Die Fertigstellung ist für Jahresende 2009 geplant.
  • Winter 2007: Die muslimischen Gemeinschaften Vorarlbergs gründen den "Trägerverein Islamischer Friedhof Vorarlberg". Er trägt die Verantwortung für die Errichtung und für den laufenden Betrieb des Friedhofs nach seiner Fertigstellung.
  • Juni 2008: Der Vorarlberger Gemeindeverband erwirbt von der Gemeinde Altach das Grundstück für den zukünftigen islamischen Friedhof im Ausmaß von 8.500 Quadratmeter. Das Grundstück wird an den "Trägerverein Islamischer Friedhof Vorarlberg" verpachtet.

Besonderheiten des Vorarlberger Prozesses

  • Arbeit an einer Gemeinde-übergreifenden Lösung: Muslime aus allen Vorarlberger Gemeinden sollen auf der/den zu errichtenden Begräbnisstätte/n begraben werden können.
  • Repräsentative Einbindung aller muslimischer Gemeinschaften durch die Kooperation der "Religionsgemeinde Bregenz" der "Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich" und der "Initiativgruppe Islamischer Friedhof", die die islamischen Gemeinschaften im Land auf breiter Basis repräsentiert.

Weitere Informationen